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Burgund

It's all about terroir! Das könnte ein Leitsatz über die Philosophie im Burgund sein. Kenner des Burgunds werden vehement widersprechen und stellen den Erzeuger, das Weingut in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen und Kaufentscheidungen. Das Burgund ist eines der verworrensten, kompliziertesten und am wenigsten auf Anhieb zu durchschauenste Weinanbaugebiete der Welt.

Oder etwa doch nicht? Ist doch die französische Gesetzgebung recht logisch in Form einer Pyramide aufgebaut. Die Basis bilden die Basisqualitäten, einfach Bourgogne genannt. Danach folgen in der Qualität aufsteigend die Dorflagen, die Premier Crus und zum Schluss in der Spitze die weltberühmten Grands Crus. Außerdem werden im Kern des Burgunds nur ganze zwei Traubensorten verarbeitet, die Pinot Noir- und die Chardonnaytraube. Hinzu kommt die übersichtliche Ausdehnung. Die einzelnen, bekannten Weinbaugemeinden liegen wie an einer Perlenschnur aufgereiht und sind verkehrstechnisch gut erschlossen.

Schon vor rund 1000 Jahren haben die Zisterzienser Mönche die Weinbergsgrenzen der einzelnen Gemeinden und Parzellen bis ins kleinste Detail festgelegt und bis auf ganz wenige Ausnahmen gelten diese Grenzen bis heute unverändert. Also auch hier alles ganz klar strukturiert?

Stimmt alles, aber die Tücke liegt im Detail. Über 300 Einzellagen mit zum Teil sehr ähnlichen Bezeichnungen sind verwirrend. Eine Grands Cru Weinfläche kann einem Besitzer allein gehören wie zum Beispiel La Tache oder über 70 Besitzer teilen sich kleine und größere Parzellen wie im Clos de Vougeot. Nicht jeder der Besitzer macht daraus Wein im eigenen Namen, sondern hat die Fläche vielleicht verpachtet. Wein von einer großen Fläche wie dem Clos de Vougeot hat keine einheitliche Qualität, man sollte also wissen, von welcher Unterparzelle der Wein kommt. Die Unterschiede können durchaus dramatisch ausfallen. Die Böden wechseln oft innerhalb weniger Meter total und das Burgund ist geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Böden und Mikroklimaten.

Das französische Erbrecht fördert die Zersplitterung des Eigentums unter den Familienerben und so kommt es, dass es in einem Ort oft eine Reihe von Weingütern gibt, die gleiche bzw. sehr ähnliche Namen aufweisen. Verbunden mit der für einen Ausländer oft schwierigen Sprache erleichtert auch dies nicht die schnelle Übersicht. Aus den Etiketten wird ebenfalls nur der Insider schlau, Erläuterungen auf einem Rückenetikett sind hier unüblich. Es gibt Hunderte von Lagen, die sich ein Einsteiger unmöglich merken kann.

Die Weingüter sind oft klein und schlecht bis gar nicht ausgeschildert, Weinproben sind oft gar nicht oder nur nach längerer Voranmeldung möglich.

Also kurz und gut, der am Burgund Interessierte tut gut daran, sich anhand von Karten und Literatur erst einmal einen groben Überblick zu verschaffen und dann heißt es möglichst strukturiert: probieren, probieren und nochmals probieren. Irgendwann löst sich der Knoten und dieses großartige Land liegt auf einmal voller Verheißungen vor einem!

Wie schon zu Beginn erwähnt, ist das leitende Motiv im Burgund das Terroir, also die Kombination von Boden, der Topografie und dem vorherrschenden Wetter. Manche zählen zum Terroir auch noch die Einflüsse, die vom Winzer kommen hinzu. Im Burgund herrschen Kalk, Kalk-Lehm und Kalkmergel vor. Durch die leichten Hanglagen der besseren Terroirs ist eine gute Entwässerung gegeben und die Höhenzüge bieten etwas Schutz vor den westlichen Winden. Das einzigartige im Burgund sind die oft auf kleinstem Raum differierenden Böden und Mikroklimate. Oft wechselt der Boden innerhalb weniger Meter abrupt und prägt, natürlich neben dem Winzer, den Wein entscheidend.

Das Burgund besitzt ein eher kühles Klima und in nicht wenigen Jahren verwässern Niederschläge zur Unzeit die Arbeit eines ganzes Jahres. Hinzu kommt, dass die Pinot Traube super kapriziös und hohe Ansprüche an den Winzer stellt. Entsprechend groß können hier die Jahrgangsunterschiede ausfallen.

In perfekten Jahren jedoch gelangen die Rot- und Weißweine aus dem Burgund zu einzigartiger Feinheit, Komplexität, Eleganz und Fruchtintensität, die weltweit einmalig ist. Wie beim Cabernet Sauvignon die gesamte Weinwelt das Bordeaux als Vorbild hat, so ist es hier mit der Pinot Noir- und der Chardonnaytraube.

Leider werden von den meisten Spitzenweinen nur kleine oder kleinste Mengen erzeugt. Nicht selten sind diese Weine auf dem Markt unauffindbar, da die Produktionsmenge nur wenige Hundert oder Tausend Flaschen beträgt. Entsprechend ist auch das Preisniveau hier sehr hoch. Einen guten und typischen Burgunder bekommt man definitiv nicht für zehn Euro.

Die Qualität ist pyramidenförmig aufgebaut: Bourgogne / Village-Weine / Premier Cru / Grand Cru. Je höher der Rang, desto ausgeprägter sollte auch die jeweilige Lage zum Ausdruck kommen, da die Lage aufsteigend in der Pyramide flächenmässig immer weiter eingegrenzt wird. Um diesen spezifischen Lagencharakter zum Ausdruck bringen zu können, muss (und kann) ein Grands Cru weitaus besser und länger reifen als ein einfacher Bourgogne. Beide kann man durchaus jung trinken. Aber das, was einen großen Burgunder ausmacht, kann man in seiner Jugend nicht erkennen: die enorme Finesse, die spezifische Charakteristika, das umwerfende Bouquet. Er mag "lecker" sein, aber befriedigt in den ersten Jahren nicht den intellektuellen Anspruch. Dafür braucht ein großer Grands Cru viel Zeit, im Regelfall mindestens 10-20 Jahre. Danach folgt ein langes Trink-Plateau, auf dem der Grands Cru viele Jahre verbleibt um dann erst langsam abzufallen. Im Vergleich dazu ist der einfache Bourgogne in seinen ersten 4-5 Jahren am besten und wird danach auch nicht mehr besser, von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Die Village- und Premier Cru - Weine liegen dann irgendwo zwischen den oben beschriebenen Polen. Wobei es durchaus auch Premier Cru - Weine gibt, die ein ähnliches Potenzial wie ein Grands Cru hat. Das allerdings spiegelt sich dann auch leider prompt im Preis wieder. Noch einmal: Im Burgund sind Schnäppchenjäger fehl am Platz. Der vermeintlich billige Wein entpuppt sich regelmässig als entsprechend mässig. Im Gegenteil sollte man sich unbedingt an die arrivierten Winzer (auch Handelshäuser können hervorragend sein) halten.

Meine Angaben zur Trinkreife der Burgunder sind übrigens auf der konservativen Seite. Wie bei vielen Weinen ist hier auch besonders die persönliche Vorliebe entscheidend. Mag ich die Weine eher auf den jugendlichen Seite, so sollten meine Angaben in etwa passen. Mag ich die Weine eher auf der reiferen Seite, so sind die genannten Angaben sicherlich zu kurz bemessen. Aus gutem Hause wird ein Grands Cru aus Jahren wie 2010 sich bei guter Lagerung problemlos über mehrere Jahrzehnte entwickeln. Selbst ein guter Village-Wein wird nach 15 Jahren noch wunderbar sein. Es ist halt eine Frage des Geschmacks und der Erfahrung mit einem spezifischen Wein, wann man die Flasche öffnet.

Hier geht es zu unseren Weinen aus dem Burgund